Dass es nicht wenige Anwälte gibt, die keine Hemmungen haben, auch grundverschiedene Mandanten zu vertreten, das lässt sich am Beginn des Prozesses gegen den Thüringer AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke vor dem Landgericht Halle sehen, als Philip Müller den Saal betritt. Der Mann ist „seit heute“, wie er das am Donnerstag zum Prozessauftakt erklärt, einer von insgesamt drei Anwälten, die Höcke beschäftigt, um sich gegen den Vorwurf der Staatsanwaltschaft Halle zu verteidigen, er habe 2021 in Merseburg in einer Rede verbotenerweise eine SA-Parole benutzt. Mehrfach wird der Vorsitzende Richter der zuständigen Kammer, Jan Stengel, anmerken, dass er keine Unterlagen habe, die belegen, dass Müller Höcke vertreten darf beziehungsweise wo die Vertretungsbefugnis des Münchner Anwalts möglicherweise endet.